100 Jahre Vorstadt Ulm-Söflingen 2005

buchtitel vorstadt söflingenUnproblematisch war das Verhältnis zwischen der evangelischen Stadtgemeinde Ulm und dem katholisch geprägten Söflingen nicht immer. Ein gesundes Maß Selbstvertrauen ist den Söflingern auch hundert Jahre nach der „Vereinigung der Gemeinwesen“ am 1. Oktober erhalten geblieben – manche meinen gar spöttisch immer noch leise Autonomiebestrebungen zu entdecken. Alles in allem war die zunächst als Zweckehe gestartete Vereinigung aber ein Erfolg für beide Seiten.

Und ein Grund zum Feiern. Mit einer Reihe von kulturellen Veranstaltungen beging Söflingen das 100-jährige Jubiläum. Zentrum der musikalischen Highlights war das neugestaltete Meinloh-Forum an der Klostermauer. Zahlreiche Konzerte und Aufführungen bildeten den Kern der Festivitäten.
Höhepunkt der 100-Jahrfeier war sicher das erste Juliwochenende mit der Eröffnung des Meinloh-Forums, dem Sommernachtsfest und dem historischen Umzug durch Söflingen, an dem 25 Wagen, 25 Fußgruppen und 10 Musikvereine teilnahmen.

Kurz vor Ostern 2005 erschien das Buch „Vorstadt Söflingen – Ulms eigenwilliger Stadtteil“. Der großformatige, 240 Seiten umfassende Band mit knapp 500 Bildern enthält neben zehn thematischen Schwerpunkten einen Bilderbogen, der das Leben in der Vorstadt, den Alltag sowie ihre Höhen und Tiefen während der letzten hundert Jahre darstellt. Er beruht im Wesentlichen auf Bildmaterial des Söflinger Heimatforschers Richard Gründler und des Bildarchivs der Südwest Presse. Herausgeber ist Henning Petershagen, die Autoren sind Barbara Schäuffelen, Dr. Wolf-Dieter Hepach, Otto Schempp, Thomas Vogel, Annegert Bock und Otto Benz.

Den Abschluss der Veranstaltungen bildete ein dreitägiges Open-Air im Meinloh-Forum mit Apocalyptica, Al Jarreau und BAP, sowie der offizielle Festakt am 1. Oktober.

Historischer Abriss

Im Jahre 1905 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Söflingen mit 4100 Einwohnern zur „Vorstadt“ von Ulm. Zu diese Anlaß wurden extra zehn fabrikneue Straßenbahnen beschafft, die Söflingen besser mit der Innenstadt Ulms verbinden sollten.
Natürlich ist die Geschichte Söflingens deutlich älter als 100 Jahre. So existierte ab 1258 ein Klarissenkloster, aus dem Jahre 1392 wird von einer Dorfordnung berichtet oder auch von einer „Hochgerichtsbarkeit“ im Jahre 1777. Bekannte Persönlichkeit sind der Minnesänger „Meinloh von Sevelingen“ nachdem auch eine Schule und das zum Festjahr erbaute Forum benannt wurden, sowie der Maler Johann Baptist Enderle.
Ein weiteres historisches Gebäude neben den Überresten des einstigen Klosters ist die Kapelle St.Leonhard die um 1490 erbaut wurde. Das Wappentier Söflingens ist der Pelikan, der erst durch die vielfältige Verwendung als Werbeträger für das Festjahr so richtig ins Bewusstsein der Leute gerückt wurde.