Meinloh-Halle: Flüchtlinge ziehen weg und Helferkreis arbeitet anders weiter

Meinloh-Halle: Flüchtlinge ziehen weg und Helferkreis arbeitet anders weiter

Ende Mai sollen die Flüchtlinge ausgezogen sein – die Meinloh-Halle wird für den Schulsport hergerichtet. Wie geht es dann für den Helferkreis weiter?

Ausgerechnet jetzt, da alles in geordneten Bahnen läuft, da man genau weiß, wer wo und wie zuständig ist bei Problemen. Da man sich gegenseitig kennengelernt hat, zusammen lernt, lacht, weint und feiert: Ausgerechnet jetzt ziehen die Flüchtlinge weg. Ende Mai soll die Meinloh-Halle geräumt sein und wieder für den Schul- und Vereinssport hergerichtet werden. Das hat Martin Ansbacher, Vorsitzender des Söflinger Vorstadtvereins, jüngst den Freiwilligen im Helferkreis des Vereins verkündet und damit zwei Fragen aufgeworfen: Machen wir weiter? Und wenn ja: wie?Die erste Frage war relativ schnell beantwortet. Die Freiwilligen aus Söflingen machen auf jeden Fall weiter. Die Antwort auf das Wie ist jedoch nicht so einfach. „Wir brauchen erst einmal eine Bilanz unser bisherigen Arbeit, um festzustellen, was gut und was schlecht läuft“, schlug Klaus Bauer vor, der für den Bereich „Studium, Beruf“ zuständig ist. Der ehemalige Unternehmer forderte jedoch auch von der Stadt einen Schnitt: „Bisher lief das Projektmanagement nicht gut“, sagte er in Richtung Jenny Brady, Geschäftsführerin für den neu gegründeten Bereich „Koordination Flüchtlingsarbeit“ in der Verwaltung. „Wir müssen wissen, welche Ideen die Stadt hat, wie Integration aussehen soll, welche Hilfen sinnvoll sind – sprich: Die Stadt muss die Strukturen vorgeben.“

Es sei richtig, dass die ehrenamtliche Hilfe lange „geordnet chaotisch“ gelaufen sei, räumte Jenny Brady ein. Die Hilfe sei ja auch aus der Not geboren gewesen. „Künftig wollen wir jedoch Vorschläge machen und den Austausch zwischen Helferkreisen und Stadt fördern.“

Da die Stadt auf keinen Ehrenamtlichen verzichten will, sollen die Söflinger die Menschen auch nach dem Umzug erreichen. So zieht ein Teil in die Magirusstraße – dort werden rund 145 Flüchtlinge wohnen. Andere werden in Wohnungen – in der Stadt verstreut – unterkommen. Vereinbart wurde, dass der Helferkreis Listen mit allen Unterkünften im Westen und Söflingen bekommt sowie wer wo aus der Meinloh-Halle hinzieht, „damit der Kontakt nicht abbricht“, erklärte Hans-Dieter Eibelshäuser, stellvertretender Vorsitzender des Vorstadtvereins und einer, der bislang alle Fäden zusammenbrachte. Ändern werde sich sicher auch die Form des Beistands. Zum Beispiel hinsichtlich der Sprache: „Aus einem Kurs von Eveline Jourdan und Eckhard Hauff wird dann eben eine Gesprächsrunde.“

Platz für Aktivitäten stehe weiter in der Alten Grundschule in Söflingen zur Verfügung – „auch für andere Helferkreise übrigens“. So wie den, der sich jetzt erst in der Weststadt gegründet hat. Rund 40 Leute wollen sich um die künftigen Bewohner des Gebäudes an der Magirusstraße kümmern, erzählt Petra Schmitz von der AG West auf Anfrage. Sie sei erfreut über das große Interesse. Welche Hilfen notwendig werden, zeige sich, wenn klar sei, wer wann einzieht: „Also, wie viele Singles, wie viele Familien.“

Einer Zusammenarbeit mit dem Helferkreis in der Weststadt steht aus Sicht der Söflinger nichts im Wege: „Wir können uns doch bei einem Treffen mit ihnen abstimmen“, so ein Vorschlag.

Wie sehr die Geflüchteten den Söflingern ans Herz gewachsen sind, zeigt auch der Plan, ein Abschiedsfest zu veranstalten. „Wir wollen damit sagen: Schön, dass ihr bei uns wart“, sagte Ansbacher.

Die Flüchtlinge ziehen nach und nach aus der Meinloh-Halle aus. Auch in der Keplerhalle gibt es Bewegung. Dort machen Flüchtlinge Platz für Neuankömmlinge und ziehen in das ehemalige Gästehaus des Hotel Stern, für das die Stadt den ortsüblichen Quadratmeterpreis für Miete bezahlt. In den Baldinger Weg am Galgenberg ziehen Mitte Mai rund 40 Personen.

Quelle: SWP – Ulrike Schleicher