Krippenfiguren aus dem Jahr 1930

Krippenfiguren aus dem Jahr 1930

Krippenvereine gibt es nur 30 in Deutschland. Einer davon ist in Söflingen beheimatet, hat 140 Mitglieder und existiert seit 1925. Eine Leistungsschau der handwerklichen Krippenbaukunst wird es ab Sonntag im Söflinger Klostermuseum geben. Der Verein stellt selbstgebaute Krippen und Figuren und auch gekaufte historische Krippen aus.

Die Mitglieder sind zwischen 36 und 94 Jahren alt und treffen sich dreimal pro Woche. Helmut Reischl schnitzt, seine Figuren sind im Museum ausgestellt. Andere bauen Ställe oder Figuren. „Die Krippen sind im Team entstanden, jeder macht, was er besonders gut kann“, erzählt die Vorsitzende Theresia Reischl. Schon im Februar starten die Schnitzkurse, im April die Stallbaukurse. Quasi noch warm ist das Haus Nazaret, das erst kurz vor Ausstellungsbeginn fertig geworden ist. Die Figuren sind aus Holz, ihre Kleidung ist kaschiert. Hierzu wird der Stoff in Leimwasser getränkt. Nach dem Trocknen ist er steif, sieht realistisch aus und lässt sich gut bemalen.

Eine weitere, sehr einfach gehaltene Krippe, ist mit holzgeschnitzten Figuren aus Tirol bestückt. „Das bedeutet, dass sie maschinell geschnitzt sind. Trotzdem ist es viel Aufwand, denn zuerst muss der Prototyp handgefertigt werden, danach wird die Figur in Messing gegossen“, weiß Reischl.  Die Krippen sind in unterschiedlichen Ausführungen zu sehen, als Ruinenkrippen, orientalische oder alpenländische Krippen. Die Häuser sind zum Teil gemauert. Die Bäume werden aus echten Naturmaterialien hergestellt.

Ganz stolz ist der Verein über Krippefiguren von Professor Karl Kuolt aus dem Jahre 1930. Wie in einem Theater fühlt sich der Betrachter, wenn er in die Kastenkrippe schaut. Sie ist umrahmt von einem Holzkasten, dargestellt ist die Herbergssuche von Maria und Josef. Die Krippe ist blau beleuchtet, was nächtlich wirkt. Eine weitere Kastenkrippe mit winzigen Menschen und Tieren besitzt der Verein. „Wir haben sie, seit ich denken kann. Aber niemand weiß mehr, wo sie herkommt und wer sie gebaut hat.“

Quelle: SWP – Beate Storz