Meinloh-Halle wird Flüchtlingsquartier – kaum Kritik bei Info-Abend

80 Flüchtlinge ziehen im November für mehrere Monate in die Meinloh-Halle ein. Ein Info-Abend der Stadt zeigte: Die Söflinger haben kaum Bedenken.

Meinlohhalle Foto: Matthias Kessler
Meinlohhalle
Foto: Matthias Kessler

Aus welchen Ländern die 80 Flüchtlinge kommen, die Anfang bis Mitte November in die Söflinger Meinloh-Turnhalle einziehen? Da muss die Stadt passen. Das werde der Verwaltung erst kurz vor Ankunft mitgeteilt, sagte Bürgermeisterin Iris Mann beim Info-Abend in der mit gut 400 Bürgern randvoll besetzten Meinloh-Halle.

Klar sei allerdings, dass ausschließlich Männer einquartiert werden, weil eine Halle Familien nicht zuzumuten ist. Die Betreuung übernehmen die Flüchtlingssozialarbeit sowie Ehrenamtliche, das Essen bringt ein Catering-Service. Das Gelände um die Halle herum wird mit Zäunen vom öffentlichen Raum abgetrennt, ein Sicherheitsdienst schiebt 24-Stunden am Tag Wache. So weit die Fakten.

Nimmt man den Applaus als Gradmesser, dann herrscht in Söflingen eine ausgesprochene Willkommenskultur. Bei kritischen Statements besorgter Bürger war der Beifall dünn, bei positiven Bekundungen mehr als kräftig.

Fragen gab es dennoch. Warum denn eine Sporthalle herhalten müsse? Weil die Dynamik des Flüchtlingszustroms der Stadt keine andere Wahl lasse, wie Mann sagte. „Neue Unterkünfte sind nicht so schnell herstellbar.“ Zwar sei die Halle nur ein Notquartier. „Es wäre aber unseriös zu sagen: Ab Weihnachten sind alle weg.“

Auf die Meinloh-Halle sei man gekommen, weil dort im Vergleich zu anderen Hallen relativ wenig Schulsport und keine Wettkämpfe stattfänden. Dank der Solidarität des Sportvereins TSG Söflingen können die Schüler der benachbarten Meinloh-Schule aber weiterhin regulär Sport treiben. Der Unterricht wird in die einen Kilometer entfernt liegende TSG-Halle verlegt. Was einer Mutter nicht passte: Durch den langen Weg bleibe nicht viel Zeit für den eigentlichen Sportunterricht, monierte sie und forderte einen Shuttle-Bus-Service. Das ging allerdings nach hinten los. Sport bestehe aus Bewegung und ein kleiner Fußmarsch entlang der Blau sei doch eine gute Sache, sagte Schulleiterin Heike Veile-Selig unter Beifall.

Sicherheitsbedenken einiger Eltern („Können wir unsere Kinder guten Gewissens abends hier entlang laufen lassen?“) zerstreute die Polizei. Björn Maurer, Chef des Reviers West: Noch nie sei es im weiten Bereich der Polizeidirektion Ulm, in deren Verantwortungsbereich mehr als 100 Flüchtlingsunterkünfte liegen, zu Übergriffen gekommen. „Warum dann ein Sicherheitsdienst?“, wollte ein Bürger wissen. Eine prophylaktische Maßnahme, sagte Mann. Zumal auch die Flüchtlinge geschützt werden müssten.

Auf Initiative des Vorstadtvereins hat sich ein Helferkreis gebildet, sagte Vorstadtvereinsvorsitzender Martin Ansbacher. Ziel: Die Flüchtlinge an den Stadtteil anbinden, etwa mit Sport- und Freizeitangeboten. Die Anregung einer Bürgerin, die Flüchtlinge könnten sich bei einem bunten Abend doch den Söflingern vorstellen, fand Bürgermeisterin Mann „super. Je mehr Kontakt, desto weniger Vorbehalte.“

Quelle: SWP – Christoph Mayer