Zwei Tage lang Kirchweihfest im Klosterhof Söflingen

Ein schöneres Wetter hätten sich die Söflinger für ihr Kirchweihfest nicht wünschen können. Die Sonne lachte über dem Klosterhof. Auch der verkaufsoffene Sonntag fand regen Zuspruch.

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Ein Augenschmaus, der besonders Touristen beim Söflinger Kirchweihfest die Kameras zücken ließ: Doch die Frauen und Männer, die sich am Samstagnachmittag vor der katholischen Pfarrkirche in Dirndln, beziehungsweise Lederhosen und bunten Westen trafen, feiert ihr eigenes Fest. Die Neu-Ulmerin Susanne van Dejk, Mitglied im Söflinger Zitherverein, und Justin van Dejk aus Detroit in den USA schlossen in dem Gotteshaus ihren Bund fürs Leben. Die Hochzeitsgäste waren dem Wunsch des Paares gefolgt und in Trachten zur Trauung erscheinen.Während sich der Brautzug also in Richtung Gotteshaus bewegte, herrschte im Forsthaus bereits reges Leben. Die drei darin beheimatenen Vereine, der VdK im Erdgeschoss, der Liederkranz im Stockwerk darüber und der Musikverein Söflingen/Stadtkapelle Ulm unterm Dach, hatten ihre Vereinsräume wieder in Besenwirtschaften verwandelt. Deftiges wie Blut- und Leberwurst, Kassler mit Sauerkraut, Vesper-, Wurst- und Käseteller oder hausgemachte Gulaschsuppe wurde aufgetischt. Selbstverständlich auch jede Menge Kuchen, den die Vereinsfrauen selbst gebacken hatten. Für musikalische Unterhaltung kamen Mitglieder des Musikvereins auf. Nachmittags bis in die frühen Abendstunden hinein spielte eine neunköpfige Blechbläser-Kapelle auf. Anschließend gab’s Alpenländisches, präsentiert von den fünf „Oberkrainern“.

Ebenfalls gut bewirtet wurden alle, die – immer am Seil entlang, das vom Forsthaus aus ins Schulgebäude führte – die Räume des Krippenvereins aufsuchten. Interessanter war aber die Schnitzkunst, die Mitglieder in ihren Räumen zusammengetragen haben. Weihnachtskrippen, liebevoll ausgestattete Requisiten und Figuren bis hin zu „Zwitscherkästen“ – Nistkästen also, die ein Schnapshaus samt Gläsern in ihrem Innern verbergen. Und Helmut Reischl, der Schnitzer vom Dienst, erklärte allen, die ihn darum baten, wie man in Ansätzen Schnitzen lernt.

In Sachen Besenwirtschaft war auch das Team der Katholischen Jungen Gemeinde aktiv. Sie betreibt das Don Bosco Haus, in dem die jungen Leute am Abend Würstchen und Leberkäse auftischten, selbstgemachten Kartoffelsalat, Wurst- und Schmalzbrot. Gestern Vormittag ging es mit Weißwurstfrühstück samt Bier im Freien gleich weiter.

Am nördlichen Ende des seiner zurückhaltenden und in die Jahre gekommenen Attraktionen wegen heimelig wirkenden Rummelplatzes stand, wie jedes Jahr, das Rundzelt der D’r Sevelinger Bauza. Suser, Wein und Bier wurden für die meist im Freien sitzenden Gäste ausgeschenkt. Zu essen gab’s auch Flamm- und Zwiebelkuchen.

Der verkaufsoffene Sonntag ist wohl der älteste in Ulm. Dass die Söflinger Läden am Nachmittag des Kirchweihfestes öffnen dürfen, hatten sich die Ratsherrn der bis 1905 selbstständigen Gemeinde anlässlich der Eingemeindung nach Ulm festschreiben lassen. So standen auch gestern Nachmittag die meisten Geschäfte rings um den Gemeindeplatz offen. Glücksräder drehten sich. Rabatte zwischen 10 und 30 Prozent auf die Waren wurden gewährt; die Volksbank verschenkte sogar Sonnenhüte. Auch der Restaurant- und Hotel-Ausstatter Hogaka an der Magirus-Deutz-Straße war mit von der Partie und schenkte Kaffee und Espresso aus.

Der wertvollste Gewinn winkte aber im Bettenhaus Haarer, das gerade sein 125-jähriges Bestehen feiert. Wer das Gewicht loser Eiderdaunen – Daunen der Eiderente, die an den Küsten der Nordmeere lebt – am besten schätzte, der durfte eine Eiderdaunen-Einziehdecke im Wert von 4000 Euro mit nach Hause nehmen.

Quelle: SWP